Kunstliebhaber Hermann Beyeler bot regionalen Künstlern eine Plattform

    Bilder, Skulpturen und Spraykunst an der 1. Baselbieter Biennale

    Nach fünf intensiven Tagen für die Künstler und Organisatoren schloss die erste Biennale in Pratteln am letzten Sonntag ihre Türen. Eine internationale Jury wählte aus 120 eingereichten Werken 50 aus, die in der Kunstgalerie Beyeler-Collection präsentiert wurden. Die nächste Biennale wird am 20.3.2019 über die Bühne gehen.

    (Bilder: © Beat Eglin, www.presstime.ch) Spraykunst im Bussareal

    Kunst aus der Region
    Hermann Beyeler, Unternehmer und Kunstliebhaber, hatte die Idee nach einem Besuch an der Biennale in Florenz. Der Gedanke, eine solche Kunstausstellung in seiner eigenen Galerie in Pratteln zu organisieren liess ihn nicht mehr los. Er stellte eine Organisation mit Willy Surbeck als Direktor auf die Beine und verpflichtete fünf internationale und unabhängige Jurymitglieder. Beyeler will seine Biennale weder in die Art Basel integrieren noch diese konkurrenzieren. Er fährt seine eigene Schiene und schrieb einen Wettbewerb für Kunstschaffende aus der Region aus. Zugelassen waren aktuelle Bilder, Skulpturen, Installationen, Videokunst und Young Urban Art. Die Ausstellenden leisteten einen Kostenbeitrag von ein paar hundert Franken. Im Gegenzug dürfen sie bei einem Verkauf den gesamten Erlös behalten. Normalerweise bedienen sich Galeristen mit 50 Prozent.

    Enorme Vielfalt an Werken
    Beeindruckend war die grosse Bandbreite an Technik und Kunstwerken, die auf 1’100 m2 gezeigt wurden. Die Künstler waren während der gesamten Ausstellungsdauer anwesend und erklärten den vielen Besuchern ihre Werke, Leidenschaft und Motivation. Auf dem Aussengelände des früheren Buss-Geländes gingen Sprayer ans Werk. Jetzt können dort die grössten Sprayerwerke in der Region oder sogar der gesamten Schweiz bewundert werden. Einige davon sind von der Bahnlinie und der Strasse aus zu sehen. Vom 17-jährigen Teenager bis zur 74-jährigen Dame, vom verrückten bunten Vogel bis zum unscheinbaren Künstler war alles vertreten.

    Eine bunte Bilderserie auf Acrylglas von Claudia Dietziker kommt durch Schattenwurf erst richtig zur Geltung. Auch Marianne Maritz nutzt für ihre Drahtbüsten und das farbige dreidimensionale Werk «Bubbles» Licht und Schatten. Installationskünstler Hansruedi Schlegel schuf aus einer Kette, einem Stück Holz und einem grünen Lichtpunkt ein Pendel, das immer wieder neu Formen in die Dunkelheit schreibt. Er gewann in seiner Kategorie den ersten Preis und lockte viele Besucher in sein abgedunkeltes Kämmerlein.

    Hermann Beyeler (3. vr) mit seiner Jury und Biennale Direktor Willy Surbeck (l)

    Erwartungen übertroffen
    Willy Surbeck ist mit der Biennale mehr als zufrieden. Es war keine elitäre Kunstausstellung. Die Besucher stammten aus allen Schichten und Altersklassen. Teilweise erreichte man sogar die Kapazitätsgrenzen. Für ihn und Hermann Beyeler war es die grösste Baselbieter Kunstausstellung und der Beginn einer langen Serie. Dass auch weltbekannte Musiker und Hitkomponisten an regionaler Kunst interessiert sind zeigte Roger Glover, der ehemalige Bassist von Deep Purple. Am Sonntag kam das Publikum sogar in den Genuss eines Gastauftrittes mit der Band Sanysaidap.

    Weitere Bilder & Filme: www.fotoshopper.ch

    Beat Eglin

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