Auf visionären Ideen bauen

    Die hochwertigen Geländer und Balkone des Ostschweizer KMU sind das Ergebnis von Innovation, Kompetenz, Erfahrung und Know-how. Dafür setzt der Geländerhersteller auf High-Tech-Produktionsmethoden mit 3D-Konstruktion und modernen CNC-Produktionsmaschinen sowie auf Handarbeit. Bei der Entwicklung der Produkte spielt die Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle.

    (Bild: zVg) Die Müssig AG ist als kompetenter Partner von Architekten und Generalunternehmern technisch und strukturell auf grosse Objekte spezialisiert. Hier der Circle am Flughafen Zürich.

    Die 1873 gegründete Müssig AG hat in den letzten 150 Jahren Industriegeschichte geschrieben: Aus dem einstigen reinen Schlosserbetrieb ist ein diversifizierter Metallverarbeiter respektive ein erfolgreicher Industriebetrieb geworden. «Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir dann gemerkt, dass eine grosse Nachfrage nach standardisierten Treppengeländern besteht», sagt Moritz Müssig, der das Unternehmen in der 5. Generation führt. Im Jahr 1981 wurde der Firmensitz in die Schweiz, nach Amriswil verlegt, was sich bis jetzt auszahlt. Das Unternehmen hat sich inzwischen mit moderner Fertigung und nachhaltigen Produktgruppen auch international einen Namen gemacht. Dabei setzt das Thurgauer KMU auf seine bewährte Philosophie «build visionary». «Dieser Claim bringt auf den Punkt, wie wir denken und agieren. Erfolg kann man auf visionären Ideen aufbauen», so Müssig.

    In erster Linie kennt man den Ostschweizer Geländerspezialist als Hersteller klassischer Treppen- und Balkongeländer. «Dabei haben wir in den letzten 20 Jahren immer stärker auf die Umsetzung von Grossprojekten gesetzt.» Aber auch die Sparte «Selbsttragende Balkone» macht heute einen relevanten Teil der Gesamtperformance aus. Müssig Geländer sind komplexe und komplette Produkte beziehungsweise Systeme: «Wir bauen keine 08/15 Konzepte, sondern beraten bei jedem Projekt Architekten und Bauherren in einer möglichst frühen Projektphase. So ermöglichen wir es unseren Kunden, Projekte sehr effizient umzusetzen.» Und dies bei wenig Schnittstellenverlust und straffem Timing. «Unterm Strich bedeutet dies, Müssig-Geländer sind einen Tick innovativer und lassen den Architekten Raum für volle Kreativität», betont der CEO.

    Modernster Maschinenpark und innovative Technologien
    Auch bei einem Gebäude zählt der erste Eindruck – dementsprechend sind gerade Fassadengeländer ein massgeblicher Teil des Designkonzepts eines Architekten. «Der Trend zu Outdoor-Living in enger werdenden urbanen Räumen hat dazu geführt, dass Balkone und Terrassen immer wichtiger werden. Entsprechend braucht es aus Sicherheitsgründen auch ein Geländer», stellt Müssig fest. Gerade bei mehrgeschossigen Wohnbauten sind Balkon sehr beliebt. Und hier kommen die selbsttragenden Balkone ins Spiel. «Sie sind in der Konstruktion wesentlich einfacher und günstiger zu platzieren als im Gebäude starr verankerte Systeme. Die selbsttragende Bauweise ist statisch autark und belastet die sonstige Gebäudehülle wenig bis gar nicht. Das macht sie besonders bei Renovationen und Ausbauten interessant», so der engagierte Geländerhersteller. Das KMU produziert jährlich mehr als 130’000 Laufmeter hochwertiger Geländer und Balkone. Davon sind rund 25 Prozent Treppengeländer und in etwa 70 Prozent Balkongeländer. «Fünf Prozent unserer Geländer installieren wir in selbsttragenden Balkonsystemen.»

    High-Tech-Produktionsmethoden sind Standard in der Müssig AG, denn Lochblech, Steckmetall, Hohlprofil oder exotische Werkstoffe können nur unter Einsatz innovativer Fertigungsmethoden realisiert werden. «Wir haben dafür in den vergangenen Jahren einen Millionenbetrag investiert, um so die Bedürfnisse unserer Kunden abholen zu können. Dazu gehört ein moderner Maschinenpark, 3D-Konstruktionen und einiges mehr. Doch es braucht ebenso die erfahrenen Müssig-Monteure vor Ort, die Geländer und Balkon mit viel Know-how und Fingerspitzengefühl in sorgfältiger Handarbeit installieren und anpassen.

    Ressourcenschonende Alternativen
    Das KMU ist in Amriswil bestens vernetzt und fokussiert sich auf den Schweizer Markt. «Unsere Leidenschaft für Qualität und Innovation trifft im Schweizer Markt auf viel Interesse.» Die Thurgauer Metallverarbeitungs-Spezialisten bedienen eine heterogene Kundschaft. Ihr Repertoire umfasst kleinere Mehrfamilienhausplanungen ebenso wie Grossprojekte und Renommee-Objekte. Leuchttürme sind hier der Circle am Flughafen Zürich, der Jabee-Tower in Dübendorf mit dem ersten grossen Müssig-Leichtbaugeländer sowie das BaseLink in Allschwil, das von den Stararchitekten Herzog & de Meuron konzipiert wurde.

    Der Erhalt von Lebensraum für die nachfolgende Generation liegt Moritz Müssig und seinem Team sehr am Herzen. Dabei spielt der sorgsamere Umgang mit Ressourcen eine zentrale Rolle. «Mit papierlosen Abläufen in der Planung und Administration sowie einer intelligenten Materialdisposition können wir unsere Prozesse diesbezüglich optimieren.» Mit exakter 3D-Planung wird dazu der Material- und Energiebedarf reduziert. «Es ist das Produkt, in dem das Potenzial steckt. Denn in Zeiten von Rohstoffknappheit, Energieengpässen oder Lieferketten-Problemen müssen wir dort ansetzen, wo wir wirklich etwas bewegen können», so Müssig und er doppelt nach: «Es geht um die Reduktion des Gesamtkonzepts. Wir überlegen uns, wieviel Tonnen Stahl wir benötigen, wie viel Energie zu dessen Herstellung verbraucht wird und wie die Produkte transportiert werden.»

    Ressourcenschonende Alternativen zum herkömmlichen Vollstahl-Geländer sind Müssig-Leichtbaugeländer «MBL». «Haltbarkeit, Verarbeitung und Ästhetik der frisch präsentierten MLB-Produktgruppe sind herkömmlichen Vollstahl-Geländern um Längen voraus.» Ein Paradebeispiel dafür ist der THREEPOINT in Dübendorf, wo für die 445 Wohneinheiten die innovativen MBL-Produkte eingesetzt wurden. «Mit der realisierten MBL-Variante reduziert sich der Materialbedarf um 550’000 Kilogramm Stahl», so Müssig. Nachhaltig und weitsichtig ist auch die Aus- und Weiterbildung der rund 140 Mitarbeitenden: «Weiterbildung ist ein essenzieller Teil unserer HR-Strategie. Wie sonst könnten wir unsere hohen technischen Ansprüche in der Produktion erfüllen oder unser Qualitätsversprechen gegenüber unseren Kunden gewährleisten.»

    Das KMU, das von der Stahlindustrie abhängig ist, hat sich zurzeit einigen Herausforderungen zu stellen. «Nicht nur der Krieg in der Ukraine, bei dem sich die beiden grössten Stahl produzierenden Staaten bekämpfen, sondern auch die Pandemie mit ihren Lieferkettenproblemen haben uns verdeutlicht, wie abhängig wir von Rohstoffen sind. Es gilt daher, den Rohstoffbedarf zu reduzieren.» Aber auch die Senkung des Energiebedarfes sowie der kompetitivere Markt sind eine Challenge. Dabei setzt das Unternehmen unter anderem auf strategische Allianzen und Kooperationen. Obwohl die Marktsituation momentan anspruchsvoll ist, hofft Müssig mittelfristig auf eine weiterhin intensiven Bautätigkeit in der Schweiz.

    Corinne Remund

    www.muessig.ch

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